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Das Herzogtum Schlesien

In der "Kleine Vaterlandskunde der Österreich-Ungarischen Monarchie" von Johann Doiwa,
9. Auflage, 1918 wird Schlesien folgendermaßen beschrieben:

Schlesien ist das kleinste Kronland der Monarchie, aber es ist sehr dicht bevölkert, denn auf der geringen Fläche von 50 qkm² wohnen über ¾ Million Einwohner. Von diesen sind die Hälfte Deutsche, vom Reste sind 2/5 Tschechen
im westlichen und 3/5 Polen im östlichen Teile des Landes. Durch einen schmalen mährischen Landstrich wird Schlesien in zwei Gebiete getrennt. Der größere, westliche Teil gehört zum Gesenke, der östliche zu den Karpaten, die hier Beskiden heißen. Westschlesien liegt im Gebiete der Oder, Ostschlesien in dem der Oder und Weichsel.

Der Landbau erzielt besonders im gebirgigen Westschlesien keine reichen Ernten, da der Boden schlecht und das Klima infolge der Abdachung gegen Norden rau ist. Fruchtbar ist das Tal Oppa. Sehr groß ist der Bergbau auf Steinkohlen bei Polnisch-Ostrau ( 24 000 Einw.) Polnisch-Ostrau bildet mit Mährisch-Ostrau, Witkowitz und anderen zusammenhängenden Orten heute das größte Bergbau- und Industriegebiet der Monarchie mit ungefähr 150 000 Menschen. In Schlesien steht die Industrie in hoher Blüte. In den Gebirgsgegenden des Gesenkes, wo man Flachs baut, ist von früher her die Leinenweberei und heute auch die Baumwollwarenweberei zu Hause. Diese wird in Fabriken und häufig noch als Hausindustrie betrieben. Hauptsitze dieser Industrie sind Freiwaldau, Freudental in West- und Friedek in Ostschlesien. In Jägerndorf und Bielitz (19 000 Einw.) wird Tuch erzeugt. Schafwoll- und Maschinenindustrie findet sich in der Landeshauptstadt Troppau (31 000 Einw.).
Diese Stadt ist auch für den Handel mit Westschlesien und Preußisch-Schlesien wichtig. Der bedeutendste Handelsort Ostschlesien ist Teschen (23 000 Einw.),
das an der Eisenbahn über den Jablunkapaß liegt und den Handel mit Getreide und Holz zwischen Preußen und Ungarn vermittelt. Südlich von Teschen befinden sich große Eisenwerke.

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