Brüsau ist die zweite Stadt neben Zwittau im Landkreis Zwittau. Sie gehörte 1930 zum Gerichtsbezirk Zwittau und Bezirk Mährisch Trübau in Mittelmähren
(siehe Gerichtsbezirk Zwittau, 1935). Sie hatte 1710 Einwohner, davon waren 1266 deutsch. 1939 gehörte sie zum Landkreis Zwittau im Sudetenland.

Die Stadt, für die zwischen 1225 und 1318 Bischof Dietrich die Grundlagen schuf, erhielt 1495 die ersten Privilegien; deser ging sie aber 1624 verlustig, da sie sich, allerdings unfreiwillig, dem böhmischen Aufstand angeschlossen hatte. Unter Kaiser Joseph II. wird Brüsau Stadt.

Brüsau liegt in waldreicher Umgebung am Ufer der Zwittawa, auch Zwitta genannt, in einem nach Nord und Süd offenen Tale. Im Westen und Osten befinden sich die Böhmisch-Mährische Höhe und der Schönhengster Rücken.Sommerfrische Brüsau Es erfolgte eine frühe Nutzung der Wasserkraft durch die Wasserräder. Zweifelsohne gehört Brüsau zu den anmutigsten Siedlungen im Schönhengstgau. Sein geräumiger Ringplatz, die stattlichen Schulgebäude, die Pfarrkirche und das Rathaus fügen sich harmonisch zu einenm ansprechenden Gesamtbild.
In günstiger Verkehrslage an der Bahnlinie Prag — Brünn — Wien gelegen und an der in der gleichen Richtung verlaufenden Staatsstraße waren Vorraussetzungen gegeben, die die Entwicklung von Brüsau und seinem Umland zu einem Industriestandort begünstigten. Anfänglich wurde die Wasserkraft für den Antrieb der Maschinen genutzt; Wasser brauchte man aber auch zum Färben der Stoffe, für die Wäschereien und Appreturen. 1854 begannen die Brüder Aron und Jacob Löw Beer in Elisenthal mit der industriellen Herstellung von Textilien durch den Erwerb einer Tuchwalke, die sich bald zu einer Tuchfabrik entwickelte. Die Qualitätsware trug dazu bei, dass man neben der Befriedigung des Inlandbedarfes nun auch eportierte und so die Expansion der Textilindustire betrieb. Die zweite Industrieansiedlung entstand in Brünnlitz in der Großmühle der Firma Daubek. Noch ein weiters Werk der Textilindustrie bestimmte den Industrieraum Brüsau-Brünnlitz und Mährisch-Chrostau, nämlich die Seidenfabrik der Gebrüder Bader. Zu den Webereieien, Wirkereien gesellten sich noch eine Feinledergerberei, eine Schuh- und Gummiwarenfabrik.

Stadtplatz Brüsau 1928
Städt. Freibad Brüsau

 


Kirchenbücher (Matriken) Stand 1930:
Gemeinde: Brüsau, Bezirk: Mährisch Trübau, Land: Mähren
Pfarrei: Brüsau, Dekanat bzw Vikariat: Zwittau, Diözese: Ölmütz, Patronat: Erzbistum Ölmütz
Geburtsmatriken: ab 1660, Taufmatriken: ab 1651, Sterbematriken ab 1734
Eingepfarrt sind die Ortschaften: Mährisch Chrostau, Chrostau Ölhütten, Mußlau, Nieder-Rauden, Selsen, Mährisch-Wiesen
Eingepfarrt waren die Ortschaften: Ober-Heinzendorf bis 1784, Rosrein bis 30. November 1792, Horak-Ölhütten bis 31. Dezember 1853.
Das Archiv enthält (im Jahre 1930): Kirchenrechnungen (seit 1603), Gedenkbuch, Chronik (seit 1850), "Matrica parochalis continens iura parochali decimas, fundationes, ludimagistri, proventus et aeditorum".
Duplikate der Matriken soweit sie im Diözesan-Matrikenarchiv I zu Ölmütz vorhanden sind. (1689 - 1878).
(Quelle 8)
Die Matriken für den Ort befinden sich heute im Staatlichen Gebietsarchiv in Zámrsk.

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