BRUNO VON SCHAUMBURG (SCHAUENBURG) UND HOLSTEIN
Bischof von Olmütz in den Jahren 1245-1281

Bruno von Schaumburg (Schauenburg) und Holstein wurde im Jahre 1205 auf der Schaumburg in der zweiten Ehe des
Grafen Adolf III. mit Adelheid, der Tochter des Grafen Bernhard von Querfurt, geboren.
Bruno war der jüngere Bruder des späteren Grafen Adolfs IV. von Schauenburg (1225-1238) und Holstein (1227-1238) aus obiger Ehe.

1229 wurde Bruno von Schaumburg Kapitelpropst zu Lübeck, die Schaumburger hatten Lübeck im Jahre 1143 gegründet und stellten dessen Bistumsvögte. Bruno von Schaumburg wurde gleichzeitig Kanoniker zu St. Mauritz zu Magdeburg, 1236 Propst zu Hamburg. Die Neustadt von Hamburg hattten die Schaumburger im Jahr 1188 gegründet. In Magdeburg wurde er 1238 von seinen Anhängern zum Dompropst gewählt, doch als sein Gegenkandidat an Verletzungen, die ihm die Anhänger Brunos zugefügt hatten, starb, wurde er exkommuniziert. Darauf ging er nach Rom, um die Absolution zu erbitten, und wurde dort schließlich am 19./20. September 1245 für das Olmützer Bistum bestimmt, was dem Olmützer Domkapitel mitgeteilt wurde.

In Olmütz stritten sich unterdessen der Troppauer Archidiakon Wilhelm und Konrad von Friedeberg, der Kandidat des Königs Wenzel 1., um den seit 1240 nicht besetzten Bischofsstuhl. Man bewog den Einen zum Verzicht, der Andere wurde vom Papst kurzerhand abgesetzt und den König veranlaßte offensichtlich seine Schwester, die Agnes von Böhmen (1874 selig, 1989 heilig gesprochen) die päpstliche Entscheidung gutzuheißen, so daß Bruno Anfang 1247 die Einreise in seine Diözese erlaubt wurde; doch erst unter dem Druck des Landesadels erkannte ihn Wenzel I. als Bischof an. Bruno durfte schon vor seiner Weihe, die erst in der zweiten Jahreshälfte stattfand, Inful und Ring tragen. Er schuf eine feste Organisation des Kirchenlebens und der Verwaltung in Mähren, wozu ihm auch die regelmäßig ahgehaltenen Synoden – die erste 1253 in Kremsier – dienten. Dieser Prozeß wurde freilich auch von zahlreichen Streitigkeiten begleitet, meist zwischen den Bettelorden und dem Weltklerus.
Bischof Bruno von Olmütz führte eine Kolonisierung bzw. Neu- und Wiederbesiedelung des Landes durch, begründete das Lehenswesen der Olmützer Bischöfe, unterstützte die Ritterorden, insbesondere den Deutschen, vor allem aber sorgte er für die Festigung der Autorität des Bischofs und des Kapitels. In seiner Zeit wurde auch das Wappen der Olmützer Bischöfe geprägt – sechs silberne verkehrte Lanzenspitzen in zwei Reihen auf rotem Feld.

Wappen von Bischof Bruno von Schaumburg
in Kalksandstein

Die sechs Lanzenspitzen der Bischöfe von Olmütz und die zwei Linden des Bischofs Bruno

Um 1250 errichtete er die 0lmützer Scholasterei, stiftete zwei Jahre danach vier weitere Kanonikate, die er 1258 noch zusätzlich dotierte, baute 1255 die Olmützer St. Mauritz Kirche um und gründete 1260 die gleichnamige in Kremsier, bei der 1262 ein Kapitel entstand; Kremsier wurde von ihm zur Stadt erhoben und befestigt. Als 1266 der Olmützer St. Wenzel Dom niederbrannte, organisierte er – von König Premysl Ottokar II., dem Prager Bischof und dem Salzburger Erzbischof unterstützt – eine Sammelaktion für den Bau eines Neuen. Während den Erneuerungsarbeiten unter Bruno von Olmütz waren die romanische Gestalt der Kathedrale bis auf die westliche Stirnfront sowie die Krypta eingegangen.

 
St. Mauritius Kirche in Kremsier


St. Mauritius Kremsier

St. Mauritius Kremsier

Bischof Bruno beteiligte sich in der Zeit von 1254 bis 1266-67 an Premysl Ottokars II. beiden Kreuzzügen in Ostpreußen, Ottokar zu Ehren erhielt das 1255 gegründete Königsberg seinen Namen. Bruno unterstützte auch des Königs Bestrebungen um die Erwerbung der römischen Krone. Der Bischof hatte ebenso wie im Juli 1260 in der Schlacht bei Kroissenbrunn, die dem König Premysl Ottokar II. die Steiermark einbrachte, den König als Kanzler begleitet. In der Steiermark wurde Bruno 1262-1270 wie in Mähren Hauptmann und legte das ‘Rationarum Styriae‘ an; außerdem brachten ihm seine kriegerischen Fähigkeiten auf Seiten des Königs den Hulleiner Bezirk; das Hochwalder Gebiet erwarb er käuflich. Gemeinsam mit dem König beabsichtigte er, Olmütz zum Erzbistum zu erheben und ihm Preußen und das Baltikum einzuverleiben; der Plan wurde jedoch wegen des erfolglosen Preußenfeldzuges des Königs von 1267/1268 von Rom abgelehnt.

Bruno von Schaumburg (Schauenburg) und Holstein hatte ab 1249 führenden Anteil an der böhmischen Expansion bis zur Adria und Ostsee und hatte, wie schon genannt, entscheidende Verdienste um die deutsche Besiedlung Mährens. Das gewaltige Siedlungsprogramm König Ottokar II. wäre wohl niemals ohne die Mitwirkung dieser Bischofsgestalt, gebürtig aus dem heutigen Niedersachsen, so wirkungsvoll vorangetrieben worden und so gelungen. Er, der kirchliche Würdenträger, war zugleich des Königs engster Berater und gleichzeitig sein Kanzler, der seinen Landesherrn sogar auf das Schlachtfeld begleitete. König Ottokar II. weihte Bischof Bruno in seine Siedlungspläne ein und übertrug ihm die Durchführung des ganzen Siedlungsprogramms. Es handelte sich in diesem Falle nicht nur um Neugründungen einiger Städte und Dörfer, wie bei König Ottokar I., sondern um Neubesiedelung ganzer Landschaften. Die Gegend, die die Grenze zwischen Böhmen und Mähren darstellte, war gerade im Zwittau Raum nahezu unbesiedelt. Dichter Urwald erstreckte sich über dieses Gebiet.
Während der Regierungszeit König Wenzels I. war zudem seinerzeit der Mongolenüberfall erfolgt und ein mongolisches Heer war bis in niederschlesischen Raum vorgedrungen und hatte ganze Landstriche, unter anderem auch Mähren verwüstet und entvölkert. Mähren war 1182 zur Markgrafschaft errichtet worden.
König Ottokar II. hatte also nach seinem Regierungsantritt im Jahre 1253 größtes Interesse an der Wiederbesiedelung gerade dieses Landes, welches durch die Mongolenzüge entvölkert worden war, was auch Stärkung der Befestigungs- und Wehranlagen bedeutete. Durch unsichere Zeiten nach dem Abzug der Mongolen, war dies ein Hauptanliegen. Zur Sicherung des Siedlungsraumes berief Bischof Bruno deshalb wehrhafte Ritter mit ihren Reisigen aus seiner deutschen Heimat ins Land, wie z.B. Ullrich von Hockenbeken, Rüdiger von Bardeleben, Hermann von Wertinghusen u.a.; gleichzeitig holte er sich aus seiner Heimat die Lokatoren. Dann erst begann er sein Siedlungswerk. Später, weil seine Heimat relativ weit entfernt lag, holte er auch Lokatoren aus Thüringen, Franken und Schwaben, die ihrerseits nach den Vorbereitungen und Vermessungsarbeiten, Siedler aus ihren Landen mitbrachten. Da die Siedler nach ihrem Eintreffen geordnete Verhältnisse vorfanden, verlief der Aufbau ihrer Existenzen in der neuen Heimat in kürzester Zeit von wenigen Jahrzehnten, und Bischof Bruno wurde so zum Gründer von nahezu 200 Dörfern und Städten im Schönhengstgau und auch im Kuhländchen. Im Schönhengstgau kolonisierte er ausgedehnte Gebiete und gründete zahlreiche Städte und Dörfer u. a. Zwittau und Umgebung. (Beispiel einer Locationsurkunde des Ortes Heinzendorf). Nach geschichtlichen Angaben sind auch das Braunauer Ländchen und das Budweiser Becken deutsche Ansiedlungen der damaligen Zeit gewesen. Darüber hinaus wirkte er aber auch im Auftrag für seinen König, durch die Städtegründungen von Braunsberg, Röversdorf und Müglitz.
1260 gründete er das gotische Kremsier und die St. Moritz-Kirche mit dem Domkapitel, Kremsier versah er mit Wall und Mauern und rüstete es wehrhaft aus. In diesem ursprünglichen Marktdorf ließ er die Pfarrkirche der Hl. Maria umbauen. An Stelle des ursprünglichen romanischen Meierhofes ließ er eine frühgotische Burg als repräsentativen Sitz und Zentrum der Lehensorganisation des Olmützer Episkopats errichten. In der Steiermark gründete er nach 1262 die Städte Leoben, Bruck a.d. Muhr und Radkersburg. Die weitgespannte Siedlungstätigkeit von Bruno – er gründete über 200 Ortschaftenauch – aber auch der anderen Schaumburger stellt eine beachtliche Leistung dar.
Bruno von Olmütz wird auch mit der Legende des „Rattenfänger von Hameln“ (Hameln in Niedersachsen) in Verbindung gebracht, der vielleicht in seinem Auftrag die „Kinder der Stadt“, also tüchtige Bewohner der Stadt für die erstmalige oder neuerliche Besiedelung östlicher Gebiete anheuerte und fortführte.

Durch den jähen Tod König Ottokars II., im Jahre 1278 auf dem Schlachtfeld gegen Rudolf von Habsburg, wurde auch dieses Siedlungswerk unterbrochen. Niemand kannte die weiteren Pläne dieses großen Przemysliden, der in den deutschen Kulturkreis getreten war und seinen Staat unter Zuhilfenahme deutscher Siedler wirtschaftlich zur Hochblüte brachte. Der Bischof hat wohl den Tod seines Königs, Landesherrn und Freundes nicht verwinden können. Ab 1277 kränkelte er schon und auch er erkannte, daß seine Zeit zu Ende ging; nur um drei Jahre überlebte er seinen König. Er beschloß am 17. oder 18. Februar 1281 sein ungemein tätiges Leben, über das zuletzt Matzke (1969) und Medek (1971) ausführlich berichteten. Laut seines Testaments von 1267 wurde er im Olmützer Dom beigesetzt; [sein Grab befindet sich heute in der St. Mauritius Kirche in Kremsier, ob er hier und nicht in Olmütz beigesetzt wurde, siehe weiter unten - Anm. Red.].
Den Priestern und der Kirche hinterließ er 3840 Denare, die nicht mit Bild geprägt werden sollten, damit die Landeswährung nicht ins Schwanken geriet.

Helge bei der Wieden schreibt zu der Begräbnisstätte in seiner Veröffentlichung „Schaumburgische Genealogie“, Schaumburger Studien, Heft 14 auf Seite19 und 20: „Am 17. Februar 1281 starb Buno und wurde in der St. Mauritius-Kirche in Kremsier beigesetzt“.
Er bezieht sich dabei auf zwei Quellen: „Eisler, Geschichte Brunos, VIII, 256, und Heinrich von Heimburg, Annales, S. 714.

Und auch Hugo Rokyta schreibt in: „DIE BÖHMISCHE LÄNDER - Handbuch der Denkmäler und Gedenkstätten europäischer Kulturbeziehungen in den böhmischen Ländern“, Verlag St. Peter in Salzburg, 1970 auf Seite 257:
„… Got. St. Mauritius-Propsteikirche (um 1260) beim gleichnamigen Kollegiatskapittel mit dem Grab des Gründers, des bedeutenden Olmützer Bischofs Bruno von Schaumburg (1245-1281), des bekannten Kolonisators des Landes im königlichen Auftrag; zuvor Probst in Magdeburg und Lübeck, Gründer des Kollegiatskapitels.“

Bei Gregor Wolny: Kirchliche Topographie von Mähren, I. Abteilung, Olmützer Erzdiözese, II. Band, S. 96 und 97, Brünn 1855, heißt es bei der Beschreibung der Kollegiat- und Pfarrkirche St. Mauritz in Kremsier:
„… hat der fromme Kardinal von Sommerau … die irdischen Reste des Bischofs Bruno, welche Bischof Stanislaw Pawlowsky 1587 beim Bau des Hochaltars gefunden und in den untersten Theil eines der 2 Sakrament-Nischen im alten Presbyterium (Chorraum der Kirche, Anm.- die Red.) deponiert hatte (•), in einem eigenen, aus Quadern vor dem Hochaltar gebauten Grab in kupferbem Sarge feierlich beigesetzt (1841), und darauf eine Marmorplatte mit bezeichnender Inschrift gelegt …“

(•) Der Originalbericht der Generalvisitation dieser Kirche vom J. 1625 sagt darüber:

„duo Sacraria (in presbyterio) in quorum interiori
est armarium, in cujus intima parte visuntur ossa Brunonis episcopi
Fundatoris. Noluit p.t. Cardinalis (Dietrichstein) illa inter reliquas
Sanctorum, sed infra illas esse collocata, idcirco, quia beatorum
catalogo nondum est additus.“

Übersetzung:
„Zwei Sakristeien (im Presbyterium), in deren Innerem sich ein Schrank
befindet, in dessen innerstem Teil die Gebeine des Gründerbischofs Bruno
zu sehen sind. Es wollte derzeit der damalige Kardinal Dietrichstein nicht,
dass diese zwischen den Reliquien der Heiligen, sondern unter jenen
aufgestellt werden sollen, und zwar deshalb, weil ER [Bruno]
dem Verzeichnis [catalogo - Dat.Sg.] der Seligen noch nicht hinzugefügt worden ist.“

Anm.: [p.t. = pro tempore, also „damalig, derzeitig“]


Weitere Bischöfe aus dem Hause von Holstein und Schauenburg waren:

Gerhard I. Bischof von Minden 1346-1353
Erich Gegenbischof von Hildesheim 1332-1348
Gisbrecht Gegenbischof von Halberstadt 1324
Gerhard II. Bischof von Minden  1361-1366
Heinich I. Bischof von Osnabrück 1402-1404
Ernst Bischof von Hildesheim 1458-1471
Heinrich II. Bischof von Minden 1473-1508
Otto IV. Bischof von Hildesheim 1531-1537
Adolf XII. Erzbischof von Köln 1546-1556
Anton I. Erzbischof von Köln  1556-1558
Hermann Bischof von Minden 1567-1582
Anton II. Bischof von Minden 1587-1599

Diese Angaben sind aus „Hermann Grote: Stammtafeln Europäische Herrscher- und Fürstenhäuser“.

 

Zu den von den Schaumburgern im norddeutschen Raum gegründeten Städten gehören Lübeck (1143) und die Neustadt von Hamburg (1188). Adolf IV. († 1261) besiegte in der Schlacht von Bornhöved (1227) König Waldemar II. von Dänemark und band damit die Nordmark an Deutschland. Danach setzte eine umfassende Besiedlung ein; das Nesselblatt in vielen Städte- und im Landeswappen Holsteins zeugt davon. In dieser Zeit entstanden ua. Itzehoe (1238) und Kiel (1242).

Die BURG SCHAUMBURG,
mittelalterlicher Stammsitz der Grafen von Schaumburg (Schauenburg) - Holstein

(Holzstich aus dem 17. Jhdt)

Die Schaumburg auf dem Nesselberg, einem Vorberg des Wesergebirges, wurde vermutlich Ende des 11ten bzw. Anfang des 12. Jahrhunderts erbaut. Ein Jagdhaus Adolfs von Sandersieben und Rodenberg als vermuteter Vorläufer ist nicht nachgewiesen. In einer Urkunde vom 18. April 1119 wird „Adolfus Comes de Scoenborg“ genannt. Dieses Dokument ist der älteste Nachweis der Verbindung des Hauses Schaumburg mit dem Schloß. Sein Name ist von „scoen“ oder „scowen“ (schauen) abgeleitet und weist auf den Blick ins Tal und zu den jenseits des Stromes aufragenden Höhen hin. Der obere Teil der Anlage war durch eine Mauer, einen Gebäudekranz und einen in den Fels gehauenen tiefen Graben gesichert. Der untere Teil mit Mauer und Torturm wurde um 1390 von Graf Otto I. zu Schaumburg-Holstein gebaut. Die Zugbrücke am Tor hat man später beseitigt, den Graben zugeschüttet. Von den ursprünglich vier Türmen sind drei erhalten.

Die Schaumburg im 21. Jhdt.

Die Burg Schaumburg oder Schauenburg, bei Rinteln am Südhang der Weserkette gelegen, war namengebend für ein vermutlich aus dem Magdeburger Raum (Sandersleben) stammendes Grafengeschlecht derer von Schaumburg oder auch Schauenburg. 1110/11 wurden die Schauenburger vom sächsischen Herzog Lothar von Supplinburg mit der Grafschaft Holstein belehnt. In der Landesteilung von 1295 fielen die Grafschaften Schaumburg und Holstein verschiedenen Linien des Hauses zu. In Holstein setzte sich nach mehreren Teilungen die Rendsburger Linie durch (Gerhard III.); sie gewann faktisch die Herrschaft über Schleswig. Nach ihrem Aussterben (1459) kamen 1460 aufgrund des Vertrags von Ripen Holstein und Schleswig an das seit 1448 in Dänemark regierende Haus Oldenburg. Dieses löste die Erbansprüche der Stammgrafschaft Schaumburg finanziell ab; nur die 1295 gewonnene Herrschaft Pinneberg verblieb bis 1643 beim Stammhaus (nun auch Holstein-Schaumburg zu Pinneberg genannt). Es verpfändete seine 1377 erworbene Grafschaft Sternberg 1399 an Lippe, das im 16. Jahrhundert die Einlösung verweigerte. Die 1492 durch Heirat erlangte münstersche Herrschaft Gemen konnte bis 1635, der damit verbundene Pfandbesitz des Gogerichts Recklinghausen bis 1573 gehalten werden. Im gleichen Jahr fiel die nordholländische Herrschaft Bergen an Schaumburg, das sie 1641 wieder verkaufte. Unter Fürst Ernst (seit 1620; * 1569, † 1622) erlebte die kleine Weserherrschaft eine hohe wirtschaftliche und kulturelle Blüte. Er machte Bückeburg zur Residenz und gründete die Universität Rinteln (bestand bis 1810). 1640 starb die Linie aus, die Grafschaft wurde zwischen Hessen-Kassel und dem Haus Lippe geteilt

Der Weserraum im 13./14. Jahrhundert

 

Schaumburg wird heute auch ein Landkreis im Regierungsbezirk Hannover in Niedersachsen mit 676 km2 und 165 500 Einwohner genannt (2005). Die Kreisstadt ist Stadthagen, die anderen Städte sind Bückeburg, Obernkirchen, Rinteln, Rodenberg und Sachsenhagen. Der Kreis, der im äußersten Süden von der Weser durchflossen wird, liegt im Übergangsgebiet zwischen dem Norddeutschen Tiefland und der Mittelgebirgsschwelle. Bewaldete Höhenzüge (Schaumburger Wald im Westen, Bückeberge, Wesergebirge, Randbereiche von Deister und Süntel) wechseln mit offenen, lößbedeckten Ackermulden. Die Bevölkerungsdichte (242 Einwohner je km2) liegt über dem Landesdurchschnitt (164 Einwohner je km2). Der Großraum Hannover und der Raum Minden sind Zielgebiete eines starken Pendelverkehrs. Die gewerbliche Wirtschaft gründet sich noch zum Teil auf traditionelle, rohstoffbezogene Bereiche (Obernkirchener Sandsteinbrüche; Glas-, Baustoff-, Holzindustrie); der Steinkohlenbergbau wurde um 1960 eingestellt. Der Fremdenverkehr konzentriert sich besonders auf Bad Nenndorf (Staatsbad) und Bad Eilsen, Anziehungspunkte sind auch reizvolle Stadtbilder und Landschaften.

Rinteln ist eine Stadt im Landkreis Schaumburg, Niedersachsen, 54 m über dem Meeresspiegel, an der Weser im Weserbergland, 28 400 Einwohner; Fachbereich Steuerverwaltung der Niedersächsischen Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege Hildesheim, Schaumburgisches Heimatmuseum (in der Eulenburg); Glas-, Getränkeindustrie, Maschinenfabrik, Dachsteinwerke.
Sie hat eine gut erhaltene Altstadt mit reichem Bestand an Fachwerkhäusern. Münchhausenscher Hof im Stil der Weserrenaissance (1546), im selben Stil das ehemalige Rathaus mit zwei ungleichen Giebeln (1583). Die gotische Marktkirche Sankt Nikolai (13./14. Jahrhundert) besitzt frühbarocke Ausstattung. – Im Ortsteil Möllenbeck ehemaliges Kloster (896 gegründet, zunächst Benediktinerinnen, seit 1441 Augustinerinnen); die ehemalige Stiftskirche ist eine spätgotische Hallenkirche (1479-1505, über karolingischem Gründungsbau) mit Gewölbeausmalung und Hallenkrypta; die beiden Rundtürme (10. Jahrhundert) sind Teile eines ottonischen Westwerks; Abteigebäude um 1500.
Neben dem seit 1158 bezeugten Dorf Rinteln wurde Rinteln kurz vor 1238 durch die Grafen von Schaumburg gegründet und wurde 1239 Stadt. Nach dem Aussterben der Schaumburger (1640) in der Teilung der Grafschaft 1647 an Hessen gefallen, wurde Rinteln 1665-71 zur Festung ausgebaut (1807 geschleift). 1621-1809 bestand in Rinteln eine Universität.

Literatur:

Eisler, Max: Geschichte Brunos von Schauenburg. In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte Mährens und Schlesiens, Brünn, VIII (1904) S. 239-295; IX (1905) S. 335 - 384; X (1906) S. 337 - 393; XI (1907), S. 95 - 116 und 344 - 380; XII (1908) S. 187 - 196.

Friedl, Ernst: Bruno von Schaumburg. Diss., Prag 1943

Kouril, Miroslav: Der Olmützer Bischof Bruno von Schauenburg und der Deutsche Orden, in: Klemens Wieser (Hg.), Acht Jahrhunderte Deutscher Orden in Einzeldarstellungen. Festschrift zu Ehren Sr. Exzellenz P. Dr. Marian Tumler O.T. anläßlich seines 80. Geburtstages überreicht von den Mitgliedern und Freunden des Ordens (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 1), Bonn-Bad Godesberg 1967, S. 143

Matzke, Josef: Das Bistum Olmütz im Hochmittelalter von Heinrich Zdik bis Bruno von Schaumburg
1126-1281.
Königstein/Ts. 1969 (Schriftenreihe des Sudetendeutschen Priesterwerkes 14). 88 S.

Rokyta, Hugo: Die Böhmischen Länder – Handbuch der Denkmäler und Gedenkstätten europäischer Kulturbeziehungen in den böhmischen Ländern. Verlag St. Peter in Salzburg, 1970

Wieden, Helge bei der: Schaumburgische Genealogie. Schaumburger Studien, Heft 14

Zelenka, Ales: Die Wappen der böhmischen und mährischen Bischöfe. Beheym-Verlag Regensburg 1979.

Zur Startseite

 


Counter